Elias Khoury

Elias Khoury Mamlaka al-ghurba'

Mamlaka al-ghurba'

(Königreich der Fremdlinge)

Elias Khoury


Sprache: Arabisch
1. Auflage (1993)
Paperback, 128 Seiten
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Königreich der Fremdlinge. Wenn die einzige Instanz, der noch an Wahrheitsfindung gelegen sein könnte, der Schriftsteller ist und wenn Verdrängen und Vergessen das Gebot der Stunde sind, mag jede gute Story per se als Verrat an der Wahrheit erscheinen. In Beirut ist das Vergessen das Gebot der Stunde. So wundert es nicht, dass sich auch der libanesische Autor Elias Khoury in dem kleinen Roman«Königreich der Fremdlinge», der as nun als erstes seiner Bücher in deutscher Übersetzung erschienen ist, von einer der Figuren dem Vorwurf ausgesetzt sieht, ihm läge«an der Wahrheit nur, um sie niederschreiben zu können». Freilich ist der 1948 geborene Khoury - zurzeit der wohl am höchsten gehandelte Erzähler der Beiruter Literaturszene - in Wirklichkeit als scharfer Kritiker der rücksichtslosen und geschichtsvergessenen Wiederaufbaupolitik in Libanon bekannt. Alle seine zumeist im libanesischen Bürgerkrieg spielenden Bücher sind als Bollwerke gegen dieses Vergessen zu lesen. Auch«Königreich der Fremdlinge»(der Titel bezieht sich auf ein Lied aus dem byzantinischen Gesangskanon, das in einer der Geschichten erwähnt wird) bemüht sich - manchmal etwas zu penetrant -, den Vorwurf der Fälschung zu entkräften. Zu diesem Zweck unterbricht Khoury seine Erzählung stets mit Metareflexionen über ihren Wahrheitsgehalt und zerstört so systematisch und durchaus bewusst jede erzählerische Illusion:«Doch worin liegt der Unterschied? Wie verfahre ich mit der Geschichte des libanesischen Mönchs? Ordne ich sie im Sinne Vladimir Props (sic!) als Volkserzählung ein, oder begebe ich mich auf die Suche nach der Wahrheit?»Während dies noch angehen mag, übertreibt Khoury spätestens dann, wenn er erzählt, wie er vor Erscheinen der«Satanischen Verse»Salman Rushdie traf, mit ihm über eine der Geschichten diskutierte und schliesslich das Manuskript der«Satanischen Verse»geschenkt bekam. Man weiss nicht recht, ob man dies als Angeberei oder als - in der arabischen Welt natürlich besonders provokante - Solidaritätserklärung werten soll. (Neue Zürcher Zeitung).